„Konkurrenz belebt das Geschäft“ ist ein beliebtes Sprichwort, wenn es darum geht auszudrücken, was passiert, wenn zwei Unternehmen auf demselben Markt tätig sind. Und das ist auch richtig, denn ein Monopolist hat selten Anreize besser zu werden und ruht sich auf den Lorbeeren aus – zu Lasten des Kunden und des gesamten Marktes.
Doch viele Organisationen, große wie kleine, Unternehmen wie Selbstständige, übertreiben es manchmal mit dem Konkurrenzdenken. Ganz instinktiv wird eine Abneigung gegen Wettbewerber aufgebaut. Oft rührt dies von einer Angst her, der andere könnte einem die Kunden wegnehmen, weil der Markt zu klein wäre.
Studien zeigen aber, dass Konkurrenz eher sehr negative Auswirkungen haben – beispielsweise auf Beziehungen (siehe Kohn). Aber ist es nicht der Handel und die fortschreitende Vernetzung der Welt, die unsere Wohlfahrt begründete? Ohne Beziehungen wäre dies nicht möglich.
Auch bei unseren Kleinen hat man herausgefunden: Wettbewerbsorientierte Kinder sind weniger empathisch als weniger wettbewerbsorientierte Kinder. Aber als Erwachsene schadet uns dass, denn wir benötigen Empathie, um die wirklichen Bedürfnisse unserer Kunden zu verstehen!
Doch wie sieht das bei nicht-gewinnorientierten Organisationen aus? Sind diese vor schädlichem Konkurrenzdenken gewappnet? Im Allgemeinen ist es als problematisch anzusehen, wenn zwei Organisationen im gleichen Tätigkeitsfeld aktiv sind, ohne mögliche Auswirkungen zu beachten (siehe Kunz). Ohne Koordination können die Kosten steigen, worunter wiederum die Effizienz leidet.
Ein besondere Gruppe der Non-Profit-Organisationen sind Berufsverbände: Gerade bei diesen kommt hinzu, dass eines der häufigsten Ziele dieser Organisationen, die Standardisierung von Begriffen und Konzepten sind.
Im Beispiel der Verbände rund um Business-Analyse lauten diese:
Aus gegebenem Anlass – mehr dazu später – möchte ich drei dieser Organisationen besonders erwähnen:
Relativ unabhängig voneinader sind von diesen drei Organisationen Werke und Konzepte rund um die Themen Anforderungsmanagement und der Analyse von Unternehmen und deren (IT)-Systeme entstanden.
Das IIBA mit Sitz in Kanada hat den Business Analysis Body of Knowledge (BABOK® Guide) herausgebracht. Dieses Standardwerk der Business-Analyse hat es heuer schon in die dritte Version geschafft und über 150 Freiwillige haben daran mitgearbeitet, unterstützt durch mehr als 28.000 Mitglieder.
Die BCS aus dem Vereinten Königreich bietet bereits seit vielen Jahren Zertifikate für Business-Analysten an und freut sich vor allem in Staaten des Commonwealth an großer Beliebtheit: Über 70.000 Business-Analysten haben eines der BA-Zertifikate des BCS absolviert! Eine beachtliche Zahl.
Und dann gibt es das IREB, das in Deutschland gegründet wurde, um Requirements Engineering auf ein professionelles Fundament zu stellen. Die dazugehörige Zertifizierung zum Certified Professional for Requirements Engineering (CPRE Foundation Level) wurde von über 20.000 Personen auf der ganzen Welt absolviert.
Eine Zeit lang hat es gewirkt, als stünden sich diese Lager etwas unversöhnlich oder zumindest argwöhnisch gegenüber. Ist Business-Analyse jetzt einfach die coolere Bezeichnung für Requirements Engineering? Was sind die Unterschiede, Überlappungen und Vorteile des einen oder anderen Ansatzes?
Auch wir haben bereits früh, im Rahmen des IIBA Austria Chapters oder auch in unserem Podcast mit Peter Hruschka, darüber diskutiert und waren uns nicht immer einig.
Umso mehr freut es mich, dass das IIBA am 20. August 2015 neue strategische Allianzen mit der BCS und dem IREB geschlossen hat, um dem Ziel näher zu kommen, die Business-Analyse-Community zu vereinen.
Als hätten wir es instinktiv erahnt, haben wir bereits vor Jahren unser Konzept aus dem Best-of dieser drei tollen Organisationen aufgebaut. Und der Erfolg hat uns gezeigt, dass das der richtige Weg ist:
Das findet sich auch in unserem Buch Basiswissen Business-Analyse wieder. Auch hier haben wir bewährte Konzepte der drei Organisationen mit unserem Erfahrungsschatz kombiniert. Die Resonanz von unseren Lesern zeigt, dass wir wohl damit den Nagel auf dem Kopf getroffen haben. Unsere Leser nennen es „Ein perfektes Lehrbuch“ (Fachbuchkritik.de) und finden, wir hätten „Business Analyse endlich mal auf den Punkt gebracht“ (Mario Müller). Das freut uns – und motiviert uns weiter in Kooperationen zu denken und Business-Analysten erfolgreich zu machen.
Dass Kooperationen und damit Netzwerken über Grenzen hinaus funktionieren, können Sie im übrigen auch live bei unserem BA Camp erleben. Personen unterschiedlichster beruflicher Herkunft und Background treffen sich dabei, um ihrer gemeinsamen Leidenschaft zu frönen: Probleme lösen und Chancen nutzen.
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