Während meinen Vorbereitungen für einen Kundenworkshop habe ich mir Gedanken über einen wichtigen Zusammenhang zwischen der Qualität von Anforderungen über den Zeitverlauf gemacht, die ich gerne mit Ihnen teilen möchte.
Die grundsätzliche Aussage ist die folgende: Wenn wir als Business-Analysten Anforderungen erheben und spezifizieren, sollte diese Tätigkeit die Qualität der Anforderungen immer erhöhen. Das Problem ist allerdings, dass nicht immer die Regel gilt: „Mehr investierte Zeit bedeutet auch höhere Qualität“.
Es gibt einen Punkt, an dem wir zwar noch mehr reden, überlegen, modellieren können, die Anforderungen aber trotzdem nicht besser werden. Die Ursachen dafür können vielfältig sein:
In jedem Fall sollten wir uns immer vor Augen halt, dass mehr nicht immer besser bedeutet. Wenn wir den Zusammenhang der Anforderungsqualität zur investierten Zeit in einem Diagramm aufzeichnen, könnte das Ergebnis wie folgt aussehen:
Anfangs steigt pro investierter Zeiteinheit die Qualität unserer Anforderungen. Wenn wir in Punkt A angelangt sind, können wir immer noch mit einer Verbesserung der Anforderungen rechnen, wenn wir weiter Zeit in sie investieren. Bei Punkt B haben wir die höchste Qualität erreicht. Ab hier ist jedes weitere Investment nicht nur kostspielig, sondern verringert sogar die Qualität unserer Anforderungen. Den Punkt C sollten wir also tunlichst vermeiden.
Die Kunst liegt nun darin zu erkennen, wie die Qualitätskurve unserer Anforderungen aussieht und wo sich unsere Anforderungen befinden. Das ist nicht immer einfach und erfordert eine Kombination aus Erfahrung und Gespür. Bevor Sie also das nächste Mal Anforderungen weiter detaillieren, halten Sie kurz inne und überlegen Sie bewusst, wo Sie sich vermutlich auf der Qualitätskurve befinden – und handeln Sie danach!
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg dabei – und bin selbst schon gespannt, wie die Teilnehmer meines Workshops ihre persönliche Qualitätskurve einschätzen werden.
Es tut uns leid, aber dieses Kommentar wurde gesperrt.