Wir haben uns ja schon häufiger als wirkliche Krimi-Fans geoutet. Dabei sind wir weniger an Formaten wie CSI interessiert, sondern sind eher von den klassischen Spürnasen wie Miss Marple, Poirot, Sherlock Holmes usw. In den meisten Fällen unterstützen diese Personen auf Bitte hin die Polizei (mehr oder weniger erwünscht) und begeben sich gemeinsam mit der Staatsgewalt auf Verbrechersuche. Aber wie finden sie dann letzten Endes den wahren Täter? Richtig: Durch Befragen und hartnäckiges Nachhaken. Sie sehen: Ohne der richtigen Interviewtechnik würde das Böse siegen. Wie läuft so eine Befragung aber ab?
Stellen Sie sich dazu bitte folgende Situation vor: Der Mord ist passiert, aber wo waren all die verdächtigen Personen zur Zeit des Tathergangs? Es geht darum, alle Involvierten zu fragen und den wahren Täter geschickt aus der Reserve zu locken. Nun heißt es klug zu agieren:
Zu Beginn nähert sich unser Held dem Verdächtigen freundlich und mitfühlend. Dabei versucht er oder sie Rapport zu entwickeln: Also eine gleiche Sprache, gleiche Körperhaltung, eine gemeinsame Situation herzustellen, damit der Gegenpart schnell Vertrauen fast und weiß, dass ihm oder ihr gegenüber jemand steht, der ihn oder sie versteht. Ist das geschafft, dann steht der eigentlichen Befragung nicht mehr viel im Weg.
In Polizeikreisen gibt es dazu eine eigene Interviewmethode, die kurz PEACE genannt wird:
P – Planning and preparation: planen und vorbereiten
E – Engage and explain: erfassen und erklären
A – Account – clarification and challenge: aufdecken und anfechten
C – Close: abschließen
E – Evaluate: bewerten
Zugegeben, als BA werden Sie hoffentlich niemals in der Situation sein, jemanden im Bereich öffentliche Sicherheit zu befragen, aber trotzdem können Sie sich etwas von diesem Ansatz abschauen.
Meistens wird bei Interviews die Vorbereitungsphase übersehen, obwohl diese zwischen Erfolg und Misserfolg entscheidet.
Bei Interviews empfehlen wir deshalb im Vorfeld zu beachten:
Sie selbst können viel dazu beitragen, damit Sie die wirklich wesentlichen Informationen erhalten und eine angenehme Situation schaffen: Helfen Sie dazu dem Interviewten dabei, die Situation zu verstehen und hören Sie genau zu. Aktives Zuhören hilft dabei, eine Beziehung zu schaffen und diese aufrechtzuhalten.
Das hilft Ihnen um in weiterer Folge:
Vor allem heikle Fragen bedürfen viel Geschick. Die wirklich wichtigen Informationen bekommen Sie nur dann, wenn Sie auch die richtigen Fragen stellen und gleichzeitig die Antworten mit der nonverbale Sprache abgleichen. Um sich selber nicht zu überfordern, hat es sich bewährt, einfache Fragen zu stellen und Themen im Vornherein schon handhabbar zu gestalten. Geben Sie dem Befragten auch die nötige Zeit, damit er seine Antwort bedenken und formulieren kann.
Auch der Schluss muss geplant und strukturiert werden. Ist das nicht der Fall, wirkt ein Interview schnell unrund und geht viel zu abrupt zu Ende.
Schließlich sollten Sie das Ergebnis für sich selbst nochmals bewerten und die Folge-Schritte daraus ableiten. Reflektieren Sie dabei auch gleich Ihre eigene Leistung als Interviewer: Achten Sie darauf, was Sie beim nächsten Interview eventuell besser machen können, aber auch, was bei diesem Interview sehr gut geklappt hat.
Die PEACE-Methode, die an sich aus einem vollkommen anderen Berufsfeld kommt, zeigt u.a., dass wir nicht immer das Rad neu erfinden müssen. Oft lohnt es sich, neugierig zu sein und in anderen Berufen sich die eine oder andere Methoden, Tools und Techniken abzuschauen. Probieren Sie es einfach mal aus und halten Sie die Augen nach weiteren interessanten Techniken aus anderen Bereichen offen!
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