Endlich alle Probleme gelöst? Stellen Sie sich vor, Sie hätten ein für alle Male alle Probleme gelöst. Mit einem Schlag. Wie wäre das? Für uns persönlich wäre das eine grauenvolle Vorstellung, weil wir nur durch Probleme auch die Chancen bekommen, Dinge zu ändern.
Wieso? Weil Probleme Hinweise auf Chancen sind. Das ist der Grund, warum wir uns auf Business Analyse und Design Thinking spezialisiert haben. Beiden Methoden ist gemein, dass sie zunächst das tatsächliche Problem verstehen und ergründen, um es erst dann nachhaltig zu lösen. Ein schöner Nebeneffekt dieser Herangehensweise: Es werden weitere Chancen sichtbar, die sonst vielleicht unentdeckt geblieben wären.
Das nächste Mal, wenn Sie mit einer schwierigen Situation beauftragt werden, stellen Sie sich zunächst diese 6 Fragen:
Was ist das tatsächliche Problem?
Wenn Sie nicht gerade an einen extrem proaktiven Auftraggeber geraten sind, wird das Problem vor der Lösung auftauchen. Schließlich sind Sie als Business Analyst oder Design Thinking Berater DER Experte, wenn es um Problemlösungen geht. Untersuchen Sie zunächst das Problem in allen Facetten, bis ins kleinste Detail hinein. Denn Probleme sind in den seltensten Fällen von einfacher Natur. Oft sind sie verschlungen und in einen Dickicht an weiteren Sachverhalten verknüpft, die zunächst sind sichtbar sind. Versuchen Sie deswegen auf verschiedene Drehungen und Wendungen zu achten, hacken Sie nach und geben Sie sich nicht mit der erstbesten Antwort zufrieden.
Woher kommt das Problem?
Aus der IT-Abteilung? Vom Kundenservice? Aus dem Büro des Managers? Je größer ein Unternehmen, desto größer ist auch die Chance, dass, was auch immer das zu lösende Problem ist, es nicht nur eine Abteilung betrifft. Zwar wirkt sich nicht jedes Problem direkt auf andere Abteilungen aus – bei näherer Betrachtung hingegen werden Sie schnell auf Zusammenhänge stoßen. Forschen Sie deshalb zunächst in der Problemquelle, aber achten Sie auf Verstrickungen mit anderen Abteilungen. Betrachten Sie also das Unternehmen immer als ein Ganzes.
Wer ist von dem Problem aller betroffen?
Der Kunde? Der Sponsor? Der Lieferant? Wie schon die andere Frage gezeigt hat, betrifft ein Problem indirekt nicht nur verschiedene Abteilungen, sondern damit auch immer verschiedene Menschen.
Warum tritt dieses Problem auf?
Finden Sie die Ursache. Graben Sie tief in den Abgründen des Problems. Ein Problem zu haben, ist die eine Sache, aber den Auslöser zu kennen, die andere. Nur mit dem Auslöser erkennen Sie, wie sich das Problem an der Wurzel packen lässt.
Welche verschiedenen Lösungswege gibt es?
Jeder gute Problemlöser weiß, dass es viele Lösungen gibt, meist mehr als Probleme. Alle haben verschiedene Vor- und Nachteile, die abgewogen werden müssen. Nähern Sie sich deshalb möglichen Problemlösungen immer von mehreren Seite an, experimentieren Sie und fragen Sie andere um deren Meinung.
Wann sollte das Problem behoben werden?
Manches Mal zeigt sich während der Problemsuche, dass es andere Chancen oder Herausforderungen gibt, die entweder dringender oder viel schneller und mit weniger Aufwand betrachtet werden sollten. Vielleicht ergeben sich durch das Lösen anderer Probleme andere Möglichkeiten, die wiederum das eigentliche Problem betreffen oder es können so weitere Chancen genutzt werden?
Neue Chancen suchen nach neuen Lösungen – alleine deswegen sollten wir alle Probleme lieben! Denn jedes von ihnen schafft die Möglichkeit, neuen Wert zu bringen. Innovationen, also Neues in die Welt zu bringen, ist somit auch nichts anderes als die Kompetenz Probleme effizient und nachhaltig zu lösen. Doch dazu muss man sie erst einmal erkennen! Deswegen ist eine Problemorientierung in unseren Augen auch immer eine riesige Chance. Finden Sie nicht auch?
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