Am 27. Mai 1968 gab es einen Funkruf zur Scorpion – ohne Erfolg. Einen Tag zuvor verlor die Navy Kontakt zu ihrem U-Boot. War es aufgelaufen? Hatte es eine Explosion gegeben? In welche Richtung war es unterwegs? Eine Nadel im Heuhaufen wäre sicherlich einfacher gewesen, als ein U-Boot in Mitten des Atlantischen Ozeans zu finden. Es gab einfach zu wenig Anhaltspunkte, was mit dem Unglücksboot, der Scorpion, tatsächlich passiert ist und wo es sein konnte.
Der Tiefseewissenschaftler, John Craven, stellte ein Team aus Offizieren, Marinenexperten, Techniker zusammen, die allesamt in die Suche eingebunden wurden: Wie schnell ist das Boot unterwegs gewesen? Wie tief war es dabei? Was war die letzte Richtungsangabe? All diese Einzelmeinungen wurden erfasst, die schlussendlich zu einem Mittelwert berechnet wurden. Unglaublich für alle Experten, aber das U-Boot lag tatsächlich nur 200 Meter entfernt von den berechneten Koordinaten. Aus der Summe all dieser Vermutungen konnte die Scorpion geborgen werden.
Das Beispiel zeigt, dass manchmal große Gruppen von Menschen bessere Entscheidungen treffen als Experten. Die Theorie stammt von einem Cousin von Charles Darwin, Sir Francis Galton, der überzeugt davon war, dass es für die Gesellschaft besser wäre, wenn eine Auswahl an intelligenten Menschen die wichtigsten Entscheidungen treffen würde. So weit die Theorie, die heute unter dem Namen Schwarmintelligenz besser bekannt ist: Oft werden klügere Lösungen in der Zusammenarbeit mit anderen gefunden. Das ganze hat allerdings einen Haken: Es funktioniert nur, wenn unterschiedliche Meinungen gefördert werden und nicht einfach nur der Konsens herangezogen wird. Die Masse ist nur dann intelligent, wenn jeder für sich seine Meinung abgibt. Sobald sich die einzelnen Mitglieder zu ähnlich werden, stockt der Prozess und das Ergebnis sind Mittelwerte.
Was hat das ganze mit dem Business Analysis Body of Knowledge (BABOK® Guide) zu tun? Der BABOK® Guide v3 ist ein Gemeinschaftsprojekt, an dem mehr als 70 Mitglieder zusammen gesessen und daran geschrieben haben. Jetzt ist die Weisheit der Masse gefragt: In einem öffentlichen Review, der noch bis zum 11.Juli 2014 läuft, sind alle, die sich mit Business Analyse in welchem Kontext auch immer auseinandersetzen, aufgerufen, ihre Meinung abzugeben und sich auszutauschen. Die Masse bewegt mehr als der Einzelne und blinde Flecken können so leichter gefunden werden. Sobald wenige den Prozess lenken, wird die Masse blind für andere Lösungen – und damit letztendlich dumm.
Deswegen unser Aufruf: Beteiligt Euch aktiv am Review des BABOK® Guide v3 und gebt eure Meinung ab! Sprecht offen eure Bedenken aus, egal aus welcher Branche/Unternehmen etc. Ihr kommt: Nur so kann die beste Version des BABOK® Guide entstehen!
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