Gestern Abend ist es wieder passiert: Ich sitze mit meinem Vater an einem Tisch und bespreche etwas, als das Telefon läutet. Gleichzeitig höre ich ein mir bekanntes und unliebsames Geräusch aus der Küche: Das kochende Wasser hat den Topf verlassen… Während ich also mit dem Telefon in der Schulter eingeklemmt in die Küche laufe, höre ich meinen Vater weiterreden, beim Telefonat weiß ich auch nach 10 sek. noch nicht, wer eigentlich am andere Ende dran ist. Fazit: Mein Vater ist beleidigt, weil ich ihm nicht zuhöre, mein Gesprächspartner hat aufgelegt (und mit unbekannter Nummer angerufen) und die Küche sieht aus wie, naja, eh schon wissen…
Es ist in aller Munde und kaum jemand, der nicht stolz darauf verweist, wie gut er oder sie nicht darin ist: Multitasking. Diese Fähigkeit wird vor allem Frauen nachgesagt, Männer haben den großen Vorteil, dass sie von diesem Mythos nicht betroffen, sondern sogar meistens explizit ausgenommen sind. Wenn ich das Wort „Multitasking“ höre, dann schießt mir folgendes Bild in den Kopf: Eine Frau, die ein Baby im Arm hält, telefoniert, gleichzeitig die Türe mit dem Fuß aufkickt und dem anderen Kind sagt, dass sie sieht, was es gerade macht 😉
Wir befinden uns in einer so schnelllebigen Zeit, dass die Verlockung nahe liegt, alle Dinge auf einmal zu machen, damit wieder mehr Zeit für anderes vorhanden ist. Wie ein Jongleur nehmen wir immer eine Tätigkeit mehr um die anderen auf, während die andere aus der Luft rasant schnell auf uns zuschießt. Anstatt der erhofften Zeitersparnis führt es dazu, dass meistens alle Bälle gleichzeitig am Boden landen. Lesen Sie weiter…