Gerade im Design Thinking setzen wir auf viele verschiedene Wege, um Probleme zu lösen. Aber im Grunde gibt es meiner Meinung nach neben den visuellen Denkern vor allem zwei Arten von Denkern: Die einen, die während des Sprechens zum Denken beginnen, die sogenannten Sprechdenker, und die anderen, die vorher sehr lange und gründlich grübeln bevor sie etwas sagen, die Denksprecher. Beide Vorgehen haben ihre Berechtigung, keine Frage.
Während der Sprechdenker erst im Dialog die genialsten Ideen hervorbringt, gelingt das dem stillen Denksprecher eher in der Zurückgezogenheit, bei sich, in Ruhe. Das Denken geschieht dann einfach, der Geist öffnet sich und schwups – der Gedanke ist da.
Ich gehöre wohl eher zu der ersteren Gruppe, meine Gedanken entstehen in der Reflexion und im Dialog mit anderen Menschen. Das ist vielleicht auch der Grund, warum ich so gerne spazieren gehe – in der Bewegung kommt alles in Gang, nicht nur der Körper, sondern eben auch der Geist.
Gefährlich kann es allerdings für Sprechdenker dann werden, wenn sie unbedacht drauf losquatschen und sich vorher nicht die Zeit nehmen zu überlegen, was wir eigentlich wie wem sagen.
Ein Beispiel: Neulich habe ich mit einer Freundin einen Spaziergang unternommen und war vollkommen in Gedanken versunken. Wir haben uns über Gott und die Welt unterhalten, alles schien wie immer zu sein. Doch plötzlich, mitten im Satz, blieb sie stehen und starrte mich an. Ups. Mir Schoß es heiß durch den Kopf: Irgendetwas muss ich wohl gesagt haben, dass ihren Nerv getroffen hat… Was konnte das nur sein? Schon leicht in Panik versetzt ließ ich das gesamte Gespräch in Ultrakurzzeit revue passieren – stopp: Da war es! Nochmals zurückgespult und dann in Zeitlupe: Ich hatte mich gerade über eine Sache lustig gemacht, die sie mir neulich anvertraut hat und ich hatte vergessen, wer mir das erzählt hat. Doppelups. Wie peinlich. Wie blöd. Wie verletztend. Wie ungeschickt. Wie komm ich da nur wieder halbwegs heil heraus? Lesen Sie weiter…