Operativ, strategisch oder doch Enterprise? Business-Analyse kann in verschiedene Typen klassifiziert werden. Allen gemeinsam aber ist, dass der Business-Analyst soziale Fertigkeiten und Fähigkeiten besitzen sollte, um in seiner Rolle erfolgreich agieren zu können. Was ist aber an diesen sozialen Kompetenzen dran? Sind sie wirklich so wichtig wie ihr Ruf behauptet? Unsere Antwort lautet kurz und knapp: Ja. Schließlich arbeitet der Business-Analyst nicht alleine.
Natürlich sind Qualifikationen wie eine fundierte Ausbildung und nachweisbare berufliche Erfahrungen und Erfolge nach wie vor sehr wichtig. Aber in unseren heutigen Berufswelt entwickelt sich auch das Fachwissen enorm schnell weiter. Während Hard Skills eine dementsprechende Halbwertszeit haben, bilden soziale Kompetenzen, sogenannte Soft Skills, eine wichtige Konstante, die Unternehmen brauchen, damit sie sich im Wandel weiter entwickeln können.
Teamfähigkeit oder Kommunikationsstärke sind nur zwei der vielbeschworenen Eigenschaften, die zu den Soft Skills bzw. sozialen Kompetenzen zählen. Deren Existenz ist im Gegensatz zu den „harten“ Qualifikation nicht messbar – weder durch einen Abschluss noch durch ein Zertifikat. Vielmehr zeigt sich der Grad an wirklich sozialer Kompetenz erst im beruflichen Miteinander.
Wikipedia bezeichnet Soft Skills als „(…) die Gesamtheit individueller Einstellungen und Fähigkeiten, die dazu dienlich sind, eigene Handlungsziele mit den Einstellungen und Werten einer Gruppe zu verknüpfen und in diesem Sinne auch das Verhalten und die Einstellungen dieser Gruppe zu beeinflussen.“ Soziale Kompetenz wird oft mit sozialer Intelligenz gleichgesetzt: Wer diese Fähigkeit besitzt, agiert anderen gegenüber situationsangemessen. Kurz: Er eckt seltener an.
In unseren Trainings und in unserem Buch legen wir den Fokus auf Soft Skills. Unserer Erfahrung nach entscheiden diese über Erfolg und Misserfolg des Business-Analysten. Wirklich sozial kompetente BAs verfügen aber an erster Stelle über die Gabe, verschiedenen Verhaltensweisen situativ einzusetzen und an der richtigen Stelle zu kombinieren. Verschiedene Situationen erfordern verschiedene Eigenschaften. Ein Ausschnitt:
Aktives Zuhören: Die wichtigste Kommunikationstechnik in der Beratung überhaupt, verlangt dem Zuhörer ab, sich auf sein Gegenüber zu konzentrieren, Feedback auf das zu geben, was er hört, und dieses zu paraphrasieren, um die Richtigkeit des Verstandenen bestätigt zu bekommen. Kommunikation ist immer unvollständig, wenn der Hörer nicht versteht, was die Aussage hinter dem Gesagten ist. Dabei lohnt es sich sowohl nach wichtigen Fakten Ausschau zu halten, als auch die Körpersprache im Blick zu behalten.
Hartnäckigkeit: Bei dieser Eigenschaft ist es wichtig, die richtige Balance zu finden. Extreme Hartnäckigkeit nervt schnell die Mitmenschen, wenig hartnäckig zu sein, führt meistens zu schlechten Anforderungen. Es geht darum, auszuharren ohne lästig zu sein bis Sie die wirklich wichtigen Informationen erhalten haben. Eine Kunst, die vor allem auf Erfahrungswerten beruht.
Zuverlässigkeit: Halten Sie immer das ein, was Sie versprechen. Zuverlässigkeit ist ein wichtiger Wert, vor allem, wenn es um den Aufbau von Vertrauen geht. Wenn Sie mehr versprechen, als Sie halten können, enttäuschen Sie Ihr Gegenüber und schaden somit vor allem einem: Ihrem eigenen Ruf.
Motivation zum Lernen: Lernen Sie von anderen, bleiben Sie offen und neugierig für Neues, nehmen Sie Rat aus der Erfahrung anderer an. Niemand kann alles wissen oder alles können.
Geduld: Geduld ist eine wichtige Tugend und zählt zu den Schlüsselfaktoren bei beruflichem Erfolg. Wer spontanen Impulsen widerstehen kann und Niederlagen nicht persönlich nimmt, sondern vielmehr daraus lernt, wird belohnt. Nicht nur, dass geduldige Menschen nachgesagt wird, glücklicher zu sein, bleiben sie in ihrer Handlungsweise spontaner und flexibler.
Selbstreflexion: Während Sie Fachwissen schnell erlernen und ausbauen können, ist Reflexion zur eigenen Weiterentwicklung unerlässlich. Sehen Sie sich deswegen ab und zu alleine oder mit einem Coach an, was Sie gelernt haben, welche Fehler Sie eventuell vermeiden hätten können und wie Sie sich weiterentwickeln könnten. Nur, wenn Sie wissen, was Sie können und wo Sie stehen, können Sie sich gut im Team einbringen und sich weiterentwickeln.
Diese Liste ist keineswegs vollständig: Unterschiedliche Situationen erfordern unterschiedliche Fähigkeiten. Einige können Sie mittels Trainings erwerben, andere wiederum erhalten Sie durch Erfahrung. Je ausgeprägter diese Fähigkeiten aber vorhanden sind, desto souveräner und selbstsicherer können Sie auftreten und sich ganz sachlich auf Ihr Gegenüber einlassen.
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